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Heinz Hajek-Halke. Form aus Licht und Schatten. Retrospektive.

Die erste Retrospektive über das Lebenswerk Hajek-Halkes: Von den Aktfotografien und Magazinbeiträgen der 20er Jahre bis zu den Lichtgrafiken des Spätwerks nach 1945.

Der monumentale Entwurf für das dekorative Foto-Wandbild einer Sporthalle in Berlin/Tegel aus dem Jahr 1963 ist eines der Highlights der Ausstellung

Zwei häßliche Eigenschaften überschatten von jeher meinen Charakter: Oppositionsgeist und Neugierde. Vornehmer ausgedrückt: Wissensdurst. So kam es, daß ich aus Opposition zur erlernten Malerei Photograph wurde, aus Opposition zur Photographie jedoch Maler blieb.“
(Heinz Hajek-Halke)

Heinz Hajek-Halke (1898-1983) zählt zu den Pionieren der Fotografie des 20. Jahrhunderts: Mit seinen fantastischen Fotomontagen und Layouts stillte er den Hunger nach Bildern für die bekanntesten Illustrierten der Weimarer Republik. Berühmt wurde er mit seinen schwarz-weißen Aktstudien und mit der kameralosen „Lichtgrafik“.

Das Schaffen des Berliner Fotografen und Grafikers reicht von den heroischen Zeiten der Foto-Avantgarde der 1920er und frühen 1930er Jahre über die innere Emigration während des Nationalsozialismus bis zur Wiederbelebung der Moderne in Westdeutschland um 1950. Von den Instrumentalisierungsbestrebungen der NS-Propaganda fühlte er sich bedroht und zog sich 1934 an den Bodensee zurück. 1949 wurde er mit Raoul Hausmann, Toni Schneiders, Otto Steinert und Peter Keetman Mitglied der Gruppe „Fotoform“, die sich als loser Verbund Gleichgesinnter zusammengefunden hatte. Ihre „Subjektive Fotografie“ knüpfte an die Bildsprache des Neuen Sehens der Zwanziger Jahre an und signalisierte Aufbruchstimmung – ganz unter dem Zeichen einer „Abstraktion als Weltsprache“.

Das Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern präsentiert Heinz Hajek-Halke mit dieser bislang umfangreichsten Retrospektive als einfallsreichen Erfinder fotografischer Bilder, deren technische und chemische Innovationen immer ein Aufbruch in ästhetisches Neuland waren. Mit rund 150 kostbaren Vintage Prints (Originalabzügen aus der unmittelbaren Entstehungszeit der Aufnahmen) und Glasnegativen aus dem von Michael Ruetz verwalteten Nachlass wird nun erstmals ein Überblick über das fast fünf Jahrzehnte umfassende fotografische Schaffen ermöglicht. Highlights der Ausstellung sind die Studien und Variationen zum „Schwarz-Weißen Akt“ – der bekanntesten Fotografie Hajek-Halkes, die späteren Lichtgrafiken, bei denen er das Negativmaterial in freier schöpferischer Gestaltung bearbeitete, sowie ein monumentaler Entwurf für das dekorative Wandbild (3 x 14 m!) einer Sporthalle in Berlin/Tegel.

Katalog

Zur Ausstellung ist der Katalog „Phantasie und Traum – das lichtgraphische Spätwerk von Heinz Hajek-Halke“ im Deutschen Kunstverlag erschienen. Die 2005 im Verlag Steidl veröffentlichte Monografie „Heinz Hajek-Halke, Form aus Licht und Schatten“ begleitet das Frühwerk, das bereits 2002 im Centre Pompidou in Paris sowie 2007 in der Sammlung Fotografie / Museum für Fotografie der Staatlichen Museen zu Berlin gezeigt wurde. Die Ausstellung wird begleitet von Tondokumenten eines Interviews zwischen Heinz Hajek-Halke und Michael Ruetz

Kurator

Isabel Siben